Vita

Werner Bleyl wurde 1918 in Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge geboren und verstarb 1993 in Kiel.   

Werner Bleyl erlernte das Buchbinderhandwerk in Annaberg bei Adolf Burkert und an der Handwerkerschule in Chemnitz bei Alwin Heumer. Nach der Gesellenprüfung, nach Tätigkeit bei Willi Heese in Hannover und Fortbildung an der dortigen Meisterschule des Deutschen Handwerks bei Heinrich Engel und Friedrich Heinrichsen legte er 1941 die Meisterprüfung ab. Von 1942-1945 studierte er an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig bei Ignatz Wiemeler, Walter Tiemann und Georg Belwe, in den Ferien bei Eva Aschoff, Freiburg im Breisgau. 1945/46 war er Mitarbeiter von Gerdi Troost und Frieda Thiersch in München. Nach Fortsetzung des Studiums bei Ignatz Wiemeler an der Hamburger Landeskunstschule 1946/47 kam Werner Bleyl 1947 nach Kiel. Werner Bleyl wurde im April 1947 von Eduard Levsen, dem Direktor der damals noch „Landesschule für Handwerk und angewandte Kunst“ genannten späteren Muthesius-Werkschule, nach Kiel geholt und mit der Leitung der Fachklasse Bucheinband betraut, die Werner Bleyl zur Abteilung Bucheinbandgestaltung ausbaute. Auf diesem ihm eigenen Arbeitsfeld konnte er noch bis 1979 seine Schüler zum Studienabschluss bringen. Im Zuge der Umstrukturierung der Werkkunstschule zur Fachhochschule übernahm Werner Bleyl zugleich im Rahmen der Fachrichtung Design den Schwerpunkt Verpackung-Design und die Betreuung der Basissemester des Studiengangs Industrie-Design. 1977 wird Werner Bleyl zum Professor an der Fachhochschule Kiel, Fachbereich Gestaltung ernannt.

Ausstellungen & Auszeichnungen

Seit 1951 ist Werner Bleyl auf zahlreichen Ausstellungen vertreten gewesen, außer in Europa auch in den USA, in Asien und Australien, wobei er vielfach mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen ausgezeichnet wurde.

1951

1954

1955

1956

1957

1961

1964

 

1965

1967

1968–1977

1978

 

1979

 

1983 

1984/85/87

1985–86

 1987

Triennale Mailand – Goldmedaille

Triennale Mailand – Goldmedaille

bayerischer Staatspreis – Goldmedaille

Goslar – Silbermedaille

Weltausstellung Brüssel – Diplom

München – Bronzemedaille

Hannover – Silbermedaille

Sonderpreis des Ministers für Wirtschaft Niedersachsen

Dresden Gedenkmedaille – Erster Preis

Essen – Ehrenpreis der Stadt

verschiedene Städte in der Bundesrepublik Deutschland, Schweiz und Frankreich

San Francisco, Museum of Modern Art

Kiel, Kunsthalle

Karlsbad, CSSR

Lausanne, Schweiz

Kiel, Bank für Gemeinwirtschaft

Jahresschau des Schleswig-holsteinischen Kunsthandwerks, Schleswig

Ausstellung des Auswärtigen Amtes Japan, Australien, VR China

Schleswig-Holsteinischer Kunsthandwerkerpreis 

Gedanken von Werner Bleyl

Einige persönliche Gedanken von Werner Bleyl anlässlich der Ausstellung im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof vom 19.10.1980:

„Der bibliophile Handeinband gilt als der König des Bucheinbands. Für den Bucheinbandgestalter ist es immer eine Besonderheit, einen Entwurf für das Einzelstück zu erarbeiten. Vor allem muss auf den geistigen Gehalt des Textes geachtet werden, um die darin enthaltenen Gedanken im Entwurf anklingen zu lassen.

Dabei ist es nicht gleichgültig, ob das Buch in Leder, Pergament oder Papier gebunden wird; es ist auch nicht gleichgültig, ob der Gestalter seinen Bucheinband für Liebesgedichte oder für Tragödien von Shakespeare zu entwerfen hat; und es ist nicht gleichgültig, ob der Einbandgestalter dazu eine Antiqua oder eine zarte Schreibschrift verwendet. – In Gegensatz zum bibliophilen Einband stelle ich das in Klebesystem hergestellte Taschenbuch, welches immer eine hohe Auflage hat. Hier sollte der Einbandgestalter vor allem darauf achten, dass das Taschenbuch ein breites Publikum ansprechen soll. – Ich frage mich: Kann und darf man überhaupt beide Arten des Einbands miteinander vergleichen?“